Ein Beitrag von Ilyas, Felix, James, Luis, Matteo

Delay Sports ist kein gewöhnlicher Amateurfußballverein. Aus der Idee, die schon viele beste Freunde hatten, von Elias Nerlich und Sidney Friede wurde Ernst. 2022 gründeten sie den Verein Delay Sports; der Name wurde damals von einem Zuschauer in den Chat geschrieben. Die riesige Reichweite der beiden brachte dem Verein von Anfang an eine große Fangemeinde. Innerhalb kürzester Zeit war Delay Sports weit über die Grenzen Berlins bekannt. Trotz der Präsenz in den sozialen Medien darf nicht vergessen werden, dass Delay Sports auch auf sportlicher Ebene sehr erfolgreich ist. Sie spielen momentan in der Kreisliga A und es sieht sehr danach aus, dass sie zum vierten Mal in Folge aufsteigen. Man merkt, dass die Mannschaft, die oft als Spaßmannschaft bezeichnet wird, einen ernsten Sportehrgeiz hat. Wie Sidney oder Eli oft sagen, ist das Ziel dieses Projekts, langfristig aufrechtzuerhalten und so hoch wie möglich zu spielen. Doch wie auch andere Amateurvereine hat Delay Sports Probleme wie die Trainingsorganisation oder die Balance zwischen Spaß und Wettbewerb. Das Problem liegt aber daran, dass Delay Sports ständig im Rampenlicht steht und jeder Fehler mitverfolgt und kommentiert wird.
Interviews
Felix trifft Bilo
Beeinflusst dich die Social Media Präsenz von Delay Sports?
Also natürlich kommen zu unseren Spielen mehr Zuschauer als bei üblichen Kreisliga-Spielen, aber für mich persönlich hat es jetzt nicht so ein großen Effekt auf meine Spielweise. Es ist zwar cool, wenn Leute da sind, auch wegen der Stimmung und solchen Sachen, aber dass man mit dem Verein in der Öffentlichkeit steht, beeinflusst mich jetzt nicht so, da ich es ja auch schon gewohnt bin, aber natürlich freu ich mich, wenn jemand kommt.
Wer ist der witzigste in der Kabine?
Zaka. Also Zara Idis. Aber auf so eine tollpatschige Art.
Gibt es jemandem im Verein, der es im Vergleich zu den anderen eher ernst nimmt?
Ich! Also ich’s nehme immer alles ernst, auch hier. Ich weiß manchmal ist es zu viel, aber so bin ich einfach. Aber natürlich gibt es auch andere, die in der Hinsicht sind wie ich.
Ihr hattet letzte Woche eure erste Niederlage in der Kreisliga, wie gehst du mit solchen Niederlagen um?
Ich war zwar nicht dabei, aber Niederlagen sind immer blöd. Egal was oder in welchem Lebensbereich, also wenn du beim Bewerbungsgespräch abgelehnt wirst, dann bist du ja auch erstmal enttäuscht und traurig. Aber man muss mit Niederlagen wachsen genauso wie mit Siegen. Das Gefühl ist zwar nie schön, aber man lernt daraus, man zieht seine Schlüsse daraus und versucht, besser zu werden.
Ilyan und James treffen den Trainer Andi
Was war der schönste Moment, den Sie bei Delay Sports jemals erlebt haben?
Wahrscheinlich einer der Aufstiege und die Aufstiegsfeiern, die waren sehr schön. Wobei ich glaube, einer der schönsten Momente war der Beginn dieser Saison in der Vorbereitung, als die Jungs plötzlich angefangen haben, Karaoke zu singen. Da dachte ich: Jetzt sind wir ein Team.
Was ist Ihr größtes persönliches Ziel als Trainer bei Delay Sports?
Na ja, so weit wie möglich aufzusteigen – ich schätze, bis in die Berlin-Liga.
Was glauben Sie, wie die Aufmerksamkeit auf Delay Sports Ihren Job als Trainer verändert? Kommen manchmal Leute zum Training?
Also im Moment eigentlich kaum. Es kommt fast niemand zum Training. Der Job als Trainer ist schon anstrengender als ein normaler Trainerjob, weil man natürlich immer in der Öffentlichkeit steht.
Gefällt Ihnen der Job hier?
Sonst wäre ich nicht mehr hier.
Ist es sehr anders im Vergleich zu anderen Vereinen hier, oder ist es eher durchschnittlich?
Ich habe hier viel mehr zu tun. Ich bin ja nicht nur Trainer, sondern auch sportlicher Leiter, und so viel wie ich hier zu tun habe, hatte ich noch nie im Fußball. Ihr könnt mal meine Frau fragen – die freut sich auch, dass ich immer weg bin. Nicht.
Wie ist Ihre Beziehung zum Team, und wie kommen Sie mit den Spielern klar?
Ich hatte eigentlich noch nie Probleme mit einem Spieler. Ich bin eher derjenige, der, wenn es Probleme gibt, versucht, sie mit dem Spieler zu klären. Manchmal kann es natürlich passieren, dass man nicht auf einen Nenner kommt, und dann müssen sich die Wege trennen. Ich persönlich habe mit niemandem ein Problem. Es kann aber natürlich sein, dass ein Spieler ein Problem mit mir hat.
Jetzt etwas Aktuelles: Sie haben ja Mitte November gegen Dynamo Berlin gespielt und dabei eine 12:0-Niederlage kassiert. Es ist ja ein Regionalliga-Verein, und Sie sind in der Kreisliga A. Wie ist die Einstellung vom Team nach so einer Niederlage?
Ich habe mit ihnen darüber gesprochen, und es ist okay. Wir lagen zur Halbzeit 5:0 hinten – das hätte auch ein 3:0 sein können, was völlig okay gewesen wäre. Die zweite Halbzeit war nicht gut von uns, da haben sie dann aber auch ernst gemacht. Dynamo Berlin trainiert natürlich auch jeden Tag. Das sind quasi Profis, wir trainieren zweimal die Woche auf einem halben Platz. Da können wir allein schon wegen der Rahmenbedingungen nicht mithalten. Die sind viel ausdauernder, haben mehr Physis, sind viel schneller – da haben wir gar keine Chance. Ich habe von vornherein gesagt, dass es normal ist, wenn wir zweistellig verlieren. Am Ende ist es dann leider auch so gekommen. Aber wir wollten mitspielen, wir wollten uns nicht hinten reinstellen. Deswegen haben wir am Ende eben auch eine Packung bekommen.
Anschließend an diese Frage: Wie professionell ist das Umfeld im Verein? Sie haben ja das Ziel, so weit wie möglich aufzusteigen. Glauben Sie, dass Sie noch etwas an der Atmosphäre hier verändern müssen, weil Sie ja nur auf einem halben Platz trainieren und nur zweimal pro Woche?
Also um professionell zu werden, muss noch ganz viel passieren. Das dauert noch Jahre. Wir haben keinen eigenen Platz und im Verein noch zu wenig Struktur – die findet man in anderen Vereinen, vor allem in professionellen. Das wird also noch einige Jahre dauern.
Glauben Sie, dass die Reichweite, die Delay Sports hat, dem Team in Zukunft helfen wird – in zwei bis drei Jahren?
Also im Moment hilft sie uns ja nur. Solange Leute wie ihr euch dafür interessiert, ist es gut für uns. Deswegen kann man nur hoffen, dass die Aufmerksamkeit weiterhin bei uns bleibt. Denn es würde natürlich schwerer werden, wenn die Aufmerksamkeit wegfällt. Dann wären wir ein ganz normaler Verein wie jeder andere auch.
Wie ist es mit der Fanbase des Vereins? Die meisten anderen Vereine haben ja schon so etwas wie eine gewachsene Fanbase, die eine Verbindung mit den Vereinen hat. Das ist bei Delay Sports eher nicht so.
Also man darf nicht vergessen, dass andere Vereine schon seit 50 bis 60 Jahren existieren. Uns gibt es jetzt seit zwei bis drei Jahren – wo sollen da die Fans herkommen? Aber ich meine, ihr seid ja hier. Ihr könnt gerne zu jedem Spiel kommen. Mit einem Megafon und einer Trommel könntet ihr schon Stimmung machen.
Und glauben Sie, dass sich in ein paar Jahren eine Fanbase aufbauen wird, oder eher nicht?
Ja, das liegt an Leuten wie euch, ob sich da eine Fanbase aufbaut oder nicht. Wenn ihr irgendwann nicht mehr Eli und Sid folgt, sondern, keine Ahnung, jemand anderem, dann kann es sein, dass euer Interesse an uns verloren geht. Aber wenn ihr uns die Treue haltet, dann kann sich natürlich etwas entwickeln. Ich glaube, wir hatten jetzt bei Dynamo 1500 Leute im Gästeblock. Das war natürlich noch keine richtige Stimmung – wenn 1500 fremde Leute zusammenkommen, ist das jetzt noch nicht so eine krasse Atmosphäre. Aber das kann sich ja noch entwickeln.