10 Jahre Shyft

Mein Handy meldet sich. Eine Nachricht von Frau Körting, im Chat der ehemaligen Mitglieder der
Schülerzeitung. Schön, da freue ich mich drüber. Die Shyft hat Geburtstag. Zehn Jahre alt, ist ja
der Wahnsinn. Ob wir nicht etwas über die Anfänge der Zeitung schreiben können möchte Frau Körting
wissen. Klar kann ich das, wenn nicht zum ersten Jubiläum, wann denn dann?
Das war aber auch aufregend, als wir kurz vor der ersten Ausgabe standen. Woher und von wem die
Idee damals kam, die alte, vergessene Schülerzeitung “Onkel Walter” unter neuem Namen wieder
aufleben zu lassen, weiß ich nicht mehr. Fakt ist aber, nur kurze Zeit später saßen einige
Schüler:innen unter der Anleitung von Frau Körting zusammen und formten das erste
Schülerzeitungsteam. Und es gab ja auch viel zu klären: Was brauchen wir alles, wer macht was und
vor Allem, wie nennen wir die neue Zeitung? Shyft!
Es wurde geschrieben, fotografiert, korrektur gelesen, gelayoutet, Sponsoren gesucht und
formatiert. Und schließlich gedruckt. Ein super Gefühl, die erste Schülerzeitung auf Papier in den
Händen zu halten. Die erste Schülerzeitung? Die erste Shyft!
Ein weiteres Highlight für mich war unser Umzug ins neue Büro. Naja, vielleicht kein Büro, aber
wenigstens einen größeren Raum. Wir wollten mit der Shyft hoch hinaus, für die Redaktion ging es
abwärts. Von unserem geschätzten “Kabuff” im Treppenhaus runter in den Keller.
In nur wenigen Wochen hatten wir den Raum vom Sperrmüll der gefühlt letzten hundert Jahre befreit
und waren glücklich in unserem eigenen Raum. Mit Computer, Besprechungstisch und im gleichen Gang
mit der Cafeteria. Astrein. Shyft!
Zehn Jahre später kann ich nicht ganz ohne Stolz zurückblicken auf das, wofür wir damals den
Grundstein gelegt haben. Bei jedem Schulfest, Konzert oder sonstigem Event sehe ich den Stand der
Schülerzeitung, immer mit der neusten Ausgabe, und was soll ich sagen? Sie wird immer
professioneller. Denn aus de anfänglichen Schreiber-Pioniern ist längst ein routiniertes Team aus
Redakteuren geworden. Mit Erfahrung, mit know-how. Einfach Shyft!
Auch ich habe mich natürlich weiterentwickelt. Nach meinem Abitur 2018 habe ich erst ein FSJ an
einem Theater gemacht. Tontechnik sollte es eigentlich bei mir werden. Geworden ist es dann
Bühnenbau. Tischlerarbeiten, Metallbau, Malern, Aufbauen. Super Sache. Ein FSJ würde ich jedem ans
Herz legen. Die Chnace, in einem jahr soviel auszuprobieren bekommt man wahrscheinlich nie wieder.
Danach ging es für mich an die Uni. Zumindestens kurz. Ingenieurwissenschaften an der TU Berlin.
Nach einem Jahr werkeln am Theater wirklich wahnsinnig langweilig. Also schnell die Reißleine
ziehen, Abbruch. Doch lieber was Praktisches. Eine Tischlerausbildung! Also habe ich mich beworben,
wurde angenommen, und schon stand ich im Herbst in einer Werkstatt in Spandau wieder an der
Hobelbank. Das Leben kann schön sein, mit dem Geruch von Kiefer in der Nase.
Drei Jahre später steht das Gesellenstück, die Prüfungen sind bestanden und ich bin ausgebildeter
Tischler. Ausgelernt noch lange nicht, das ist man ja nie, sagen zumindestens die Altgesellen, und
die müssen es ja wissen.
Jetzt gerade bin ich in Irland und arbeite hier in einer Möbeltischlerei. Finanziert über eine
Erasmus Förderung. Acht Monate. Tolles Land, nette Menschen, super Erfahrungen.
Wenn ich zurück nach Deutschland komme, stehen mir alle Türen offen. Weiterbildungen, Meistertitel,
eigene Firma? So viele Optionen! Und auch wenn ich erst 6 Jahre aus der Schule raus bin, einen Tipp
habe ich für die Unentschlossenen, die sich vielleicht verloren fühlen in all den Möglichkeiten
nach dem Abitur:
Wenn ihr eine Leidenschaft habt, dann folgt Dieser auch. Ob Handwerk, Kunst oder sozialer Bereich.
Mit gutem Gefühl zur Arbeit und mit Stolz wieder nach Hause zu fahren ist so viel wert. Man muss
nicht studieren, um sich Aufstiegschancen zu erarbeiten.
Probiert euch aus, habt nicht zu viel Sorge vor dem Scheitern und habt im besten Fall Erfolg!
Machts wie die Schülerzeitung. Shyft!

Leo