25 Jahre Mauerfall

20 Ballonpaten des Walther-Rathenau-Gymnasium trafen sich um 15 Uhr am S-Bahnhof Halensee. Von dort aus starteten wir mit dem M29 in Richtung Moritzplatz. Nachdem sich hier eine weitere Gruppe der WRG zu uns gesellt hatte, zogen wir zur Jacobikirche, wo wir erst einmal “einchecken” mussten. Nach einer kurzen Wartezeit, bekamen wir auch schon die schicken roten Patenjacken und Turnbeutel mit Infoheft, Hebel für unseren Ballonständer, einem Zettel für unseren Spruch, den wir später an unseren Ballon hängen würden, Schokolade in Herzform.

Es hätte alles so schön reibungslos und unbeschwert verlaufen können, hätten da nicht einige Beutel gefehlt. Ganze sieben Stück waren nicht vorhanden und keiner wusste wieso. Aber was nun? Ohne den beigelegten Hebel konnte der Ballon nicht losgeschickt werden. Aber Frau Dethloff, die schon den ganzen Tag über aufgeregt und auch ein bisschen hektisch wirkte, setzte sich engagiert dafür ein, dass die Schüler ohne Turnbeutel wenigstens noch einen Hebel bekamen. Als dann alles Nötige vorhanden war, liefen wir weiter zu unseren Ballons.

Ein herrliches Bild bot sich uns dort. Hunderte Menschen zogen von links nach rechts, von rechts nach links und bewunderten die Ballons am grauen Vorabendhimmel. Die hellen Ballons waren auf unserer Grünfläche die einzige Beleuchtung, aber das hat auch gereicht. Jeder suchte seinen Ballon und stellte sich zu ihm, hängte seinen Zettel mit der Botschaft an und unterhielt sich mit den anderen.

Aber fehlte da nicht ein Ballon? Die Nummer S1458 war samt Ständer verschwunden. Beziehungsweise lag der kaputte Ständer ein paar Meter weiter im Gebüsch. Nun wusste der Pechvogel nicht, was er tun sollte. Er hatte nicht nur keinen Beutel bekommen, nein jetzt fehlte auch noch der Ballon! Aber dank eines netten Klassenkameraden, der ihm anbot, seine Botschaft ebenfalls an seinen Ballon zu hängen, war alles halb so wild. An dem ein oder anderen Ballon fehlte dann auch noch die Schnur um den Zettel anzubringen, aber das störte keinen. Wir standen noch ein Weilchen an der Lichtergrenze und unterhielten uns. Es lag Spannung in der Luft und etwas Festliches.

Endlich, da sahen wir hinten am dunklen Nachthimmel die ersten Ballons aufsteigen und die Aufregung wurde noch größer. Die Ballons leuchteten nicht, wie es viele erwartet hatten, der Ständer, an dem sie hingen war eine Lampe, die die Ballons beim Aufstieg noch ein wenig anschien. Die Welle aus weißen Kugeln kam immer näher und näher und war in gefühlter Sekundenschnelle bei uns angekommen. Noch 3 Ballons, 2, 1 und Hebel runter, Ballon hoch! Und schon stieg er auf in den schwarzen Himmel. Es gab viel Gejubel und Gelächter, es lag eine herrliche Euphorie in der Luft, die nicht so schnell verschwand. Die weiße Welle zog weiter und weiter, als wolle sie gar kein Ende nehmen.

Als alle Ballons unserer Gruppe in die Höhe gestiegen waren, fand man sich dann zusammen um noch ein wenig Sekt und Orangensaft zu genießen. Es gab immer noch viele fröhliche Gesichter, es hatte anscheinend allen sehr gefallen. Nachdem alles ausgetrunken worden war, machten sich die meisten so langsam auf den Nachhauseweg.

Dies war bloß nicht so einfach zu bewerkstelligen, viele Busse fuhren nicht, so mussten alle auf die U- und S-Bahn umsteigen. Diese waren dann bis zum Rande gefüllt und wir kamen kaum rein oder raus. Irgendwie schafften wir es dann doch heim und fielen müde und erschöpft ins Bett. 25 Jahre Mauerfall – was für ein Erlebnis.

An dieser Stelle noch einmal ein großes Dankeschön an Frau Dethloff und alle anderen Beteiligten, die sich für diese schulexterne Aktion eingesetzt haben!

David Feldbusch, 9c